Googeln ist nicht Denken.

Googeln ist nicht Denken.

Warum unser Verstand auf Gott angewiesen ist.

Vor Kurzem las ich folgenden Artikel auf welt.de:
Das eigene Denken wurde permanent durch Googeln ersetzt. Der Sohn von Informatiker Stefan Kretschmann wechselte mit 13 Jahren in eine Tablet-Klasse. Mit den Leistungen sei es stetig bergab gegangen, sagt der Vater. Schüler hätten die Geräte vor allem für Chatten und Spielen benutzt. Nun müsse sein Sohn das Gymnasium abbrechen.“

Man könnte diese Geschichte nutzen, um verschiedene Themen zu illustrieren: Kritik am Schulsystem, der richtige Umgang mit Medien oder die Verantwortung von Eltern.

Mich hat vor allem die Headline getriggert.

Mein Onkel hat immer wieder gesagt: „Kindern das eigenständige Denken beizubringen, ist wichtiger als das Erlernen von Regeln.“ Das hat mich schon als Jugendlicher beeindruckt. Und dazu inspiriert, meine eigene Sicht auf die Welt ernst zu nehmen.

Selbstständig zu denken ist leider eine Fertigkeit, die uns mehr und mehr abhandenkommt. So schreibt Rüdiger Maas über eine Studie an 20.000 deutschen Schülern aus dem Jahr 2010: „Die Ergebnisse zeigen, dass die Menge des Fernsehkonsums im Kindes- und Jugendalter mit der Höhe des späteren Bildungsabschlusses zusammenhängt.“ Warum ist das so? Neben vertaner Zeit, die nicht für sinnvollere Tätigkeiten (zum Beispiel freies Spielen) ausgegeben wurde, verkümmert durch den medialen Input z.B. auch die Kreativität und es muss weniger nachgedacht werden.

Die Nachteile einer zunehmend digitalisierten und damit distanzierten Welt mischen sich in Deutschland zudem ungünstig mit der Überzeugung, dass es keine absoluten Wahrheiten gibt. Speziell die sozialen Medien, die Minderheitenpolitik der letzten 10 Jahre und die Auflösung der christlichen Werte des Grundgesetzes durch den Humanismus haben einen großen Teil der Menschen in Deutschland davon überzeugt: Wenn ich es fühle, ist es wahr.

Ein Beweis gefällig?

Beobachte mal die Reaktion deiner Mitmenschen, wenn du gängige Erzählungen der Gesellschaft oder deiner Kirche infrage stellst. Häufig wirst du bei den meisten dieselben Argumente finden. Argumente, die aus Funk und Fernsehen bekannt sind. Argumente, die gelernt und nicht erarbeitet sind. Und nicht selten enden solche Gespräche mit subjektivem Empfinden als Beweis, dem Rückzug auf Allgemeinplätze oder einem Angriff auf deine Integrität. Das sind Verteidigungshaltungen.

Wenn wir wollen, dass unsere Kinder ein gelingendes Leben führen, sollten wir ihnen beibringen selbstständig zu denken.

Wer nur googelt, denkt nicht. Wer nur nachspricht, was andere ihm vorsetzen, denkt nicht. Wer nur sich selbst glaubt, denkt nicht. Ich empfehle dazu dringend die Lektüre von „Die Abschaffung des Menschen“ von C.S. Lewis. Viele halten es für Lewis’ wichtigstes Buch. Darin vertritt er die Ansicht, dass die Erziehung sowohl im Elternhaus als auch in der Schule auf moralischen Gesetzen und objektiven Werten beruhen muss.

Moral und Werte können dabei nicht in uns selbst liegen. Menschen sind subjektiv. Unsere Wahrnehmung eingeschränkt. Unser Wissen begrenzt. Die Wahrheit liegt außerhalb von uns. Moral und objektive Werte müssen außerhalb von uns verankert sein. Sonst ändern wir sie nach Belieben und sie bieten keinen Halt.

Paulus von Tarsus, der bedeutende Missionar des Urchristentums, schreibt in seinem Brief an die Epheser: „Ihr aber habt bei Christus etwas anderes gelernt! […] ihr wurdet gelehrt, euch in eurem Geist und in eurem Denken erneuern zu lassen und den neuen Menschen anzuziehen, der nach Gottes Bild erschaffen ist und dessen Kennzeichen Gerechtigkeit und Heiligkeit sind, die sich auf die Wahrheit gründen.“

Die Erneuerung unseres Denkens ist aktiv formuliert. Es ist etwas, das wir anstreben und zulassen können. Selbstständiges Denken überlässt nicht anderen die Deutungshoheit, sondern sucht nach der Wahrheit.

In den Sprüchen der Bibel steht, dass der Anfang aller Weisheit die Anerkennung Gottes ist. Wahres Wissen, Moral und Werte kommen aus der Akzeptanz, dass es Gott gibt. Ohne einen Fixpunkt außerhalb von uns können wir nicht navigieren. C.S. Lewis beschreibt das so: „Ich glaube an Christus, so wie ich glaube, dass die Sonne aufgegangen ist. Nicht nur, weil ich sie sehe, sondern weil ich durch sie alles andere sehen kann.“

Wahrheit hat keine Angst vor Fragen. Im Gegenteil. Durch Fragen gelangt man an den Kern der Sache. Wenn man Fragen mit Gegenfragen beantwortet, führt man sein Gegenüber einen Schritt weiter in die richtige Richtung, ohne ihm das Denken abzunehmen.

Denk mal darüber nach: Was ist für dein Kind wichtiger zu lernen: blinder Gehorsam oder selbstständiges Denken und Handeln auf der Basis von wirklichen Werten?

Quellen:
Rüdiger Maas, „Generation lebensunfähig“, München, 2021, S.97 
Die Bibel, Epheser 4,17-18; 20; 23-24
C.S. Lewis, „Das Gewicht der Herrlichkeit“, Brunnen-Verlag, 2005

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Daniel Janzen

Ich bin Designer, Stratege und Mentor für Väter und helfe Dir, Deinen nächsten Wachstumsschritt zu finden. Denn gute Vaterschaft verändert Dein Umfeld für immer.